Elektronische Rechnungsstellung in Tschechien
Umfassender Leitfaden zur elektronischen Rechnungsstellung in Tschechien – B2G obligatorisch über die NEN-Plattform, B2B freiwillig bis zur ViDA-Reform 2030-2035
Umfassender Leitfaden zur elektronischen Rechnungsstellung in Tschechien – B2G obligatorisch über die NEN-Plattform, B2B freiwillig bis zur ViDA-Reform 2030-2035
Die Tschechische Republik baut ihre Infrastruktur für die elektronische Rechnungsstellung (E-Invoicing) schrittweise aus und hält dabei eine Balance zwischen freiwilliger Nutzung im Privatsektor und strikten Vorgaben für Transaktionen mit dem öffentlichen Sektor. Stand 2024–2025 hat die Tschechische Republik die EU-Anforderungen für E-Rechnungen im öffentlichen Beschaffungswesen (B2G) vollständig umgesetzt, verpflichtet jedoch nicht zur E-Rechnung im B2B- oder B2C-Bereich. Allerdings steht eine große Transformation bevor: Die EU-Reform ViDA (VAT in the Digital Age) wird die E-Rechnung schrittweise für alle kommerziellen Transaktionen zwischen 2030 und 2035 verpflichtend machen.
Start der nationalen öffentlichen Beschaffungsplattform NEN (Národní elektronický nástroj).
Verpflichtende E-Rechnung für alle B2G-Transaktionen gemäß Gesetz Nr. 134/2016 eingeführt.
E-Rechnungen sind im B2B- und B2C-Bereich freiwillig; verpflichtend nur für B2G.
Die EU-ViDA-Verordnung tritt offiziell in Kraft.
Verpflichtende E-Rechnung für alle grenzüberschreitenden B2B-Transaktionen innerhalb der EU (gemäß ViDA).
Verpflichtende E-Rechnung für alle inländischen und grenzüberschreitenden B2B-Transaktionen.
Gesetz Nr. 134/2016 über das öffentliche Auftragswesen – Setzt die EU-Richtlinie 2014/55/EU um und verpflichtet öffentliche Stellen, strukturierte elektronische Rechnungen anzunehmen, die EN 16931 entsprechen.
Ministerialerlass Nr. 347/2017 – Legt die zulässigen Formate fest: ISDOC ≥ 5.2, UBL 2.1, EDIFACT und Peppol BIS Billing 3.0.
Gesetz Nr. 235/2004 (Umsatzsteuergesetz) – Regelt die MwSt.-Meldung und verlangt die monatliche Abgabe der MwSt.-Kontrollmeldung für grenzüberschreitende Transaktionen.
ViDA-Verordnung (EU) 2025 – Führt ab 2030 ein Continuous-Transaction-Controls-(CTC)-Modell ein und erfordert die Übermittlung von Daten in Echtzeit oder nahezu in Echtzeit an die Steuerbehörden.
Operating Model:
Die Tschechische Republik nutzt derzeit ein 4-Corner-Modell, bei dem Rechnungen vom Lieferanten → zum Access Point des Senders → zum Access Point des Empfängers → zum Empfänger fließen. Die Steuerbehörde ist nicht am Rechnungsaustausch beteiligt. Die Steuerberichterstattung erfolgt periodisch, nicht in Echtzeit.
Verpflichtend seit 2016
Alle Lieferanten des öffentlichen Sektors müssen elektronische Rechnungen über die NEN-Plattform einreichen.
Freiwillig (verpflichtend ab 2035)
Derzeit freiwillig und nur mit Zustimmung des Empfängers. Wird im Rahmen von ViDA verpflichtend.
Freiwillig (verpflichtend ab 2030)
Derzeit freiwillig. Grenzüberschreitende B2B-E-Rechnungen werden gemäß ViDA ab Juli 2030 verpflichtend.
Freiwillig
Keine Verpflichtung geplant. Alle Formate sind zulässig, einschließlich PDF und XML.
Zukünftige Ausnahmen (im Rahmen von ViDA): Kleinstunternehmen und sehr geringwertige Rechnungen (z. B. < €250) können nach 2030–2035 von der verpflichtenden E-Rechnung ausgenommen werden.
Lieferant
Privates oder öffentliches Unternehmen
Access Point des Lieferanten
NEN- oder Peppol-AP
Access Point des Empfängers
Access Point
Empfänger
Privates oder öffentliches Unternehmen
Das Routing erfolgt über den Service Metadata Locator (SML) und den Service Metadata Publisher (SMP). Die Steuerbehörde ist derzeit nicht am Rechnungsaustausch beteiligt.
Invoice Portal – Peppol- & ISDOC-Unterstützung
Unser Invoice Portal ermöglicht tschechischen und grenzüberschreitenden Lieferanten die Registrierung in NEN, die Anbindung an Peppol für grenzüberschreitendes B2B sowie die Ausstellung von EN-16931-konformen Rechnungen. Wir bieten umfassende Unterstützung für ISDOC- und UBL-2.1-Formate inklusive Validierung und sicherer Übermittlung an öffentliche und private Empfänger.
Tschechisches nationales XML • B2G, inländisches B2B
ISDOC 5.2+
XML, EN 16931 • B2G, B2B, grenzüberschreitend
OASIS
Textbasiertes EDI • Altsysteme
ISO 9735
UBL 2.1 + Erweiterungen • grenzüberschreitendes B2B
OpenPeppol
Ist in Tschechien eine elektronische Signatur für Rechnungen erforderlich?
Nein. Weder B2G- noch B2B-Rechnungen benötigen eine digitale Signatur. Transportverschlüsselung (TLS) ist ausreichend.
Welches Format sollte ich für Rechnungen des öffentlichen Sektors in Tschechien verwenden?
ISDOC (bei Integration in tschechische ERP-Systeme) oder UBL 2.1 (universell und EN 16931-konform).
Kann ich Rechnungen über Peppol an NEN senden?
Ja. NEN unterstützt Peppol BIS Billing 3.0 durch die Integration in das Peppol-Netzwerk.
Müssen sich ausländische Unternehmen in Tschechien lokal registrieren?
\Nein. Ausländische Lieferanten können sich direkt bei NEN als „Ausländische Wirtschaftsbeteiligte“ registrieren.
Wann wird die elektronische Rechnungsstellung im B2B-Bereich in Tschechien verpflichtend?
Grenzüberschreitender B2B-Handel ab dem 1. Juli 2030. Alle B2B-Transaktionen (einschließlich Inlandstransaktionen) ab dem 1. Januar 2035.
Wie sollten wir uns jetzt auf ViDA vorbereiten?
Verwenden Sie EN 16931-konforme Formate (UBL, ISDOC, Peppol BIS), implementieren Sie API-basierte Integrationen, beschaffen Sie ein Zertifikat für qualifizierte elektronische Signaturen (QES) und verfolgen Sie Aktualisierungen der tschechischen Finanzverwaltung.
Registrierung, Rechnungseinreichung und API
Validierungstools, Formatversionen 5.2 bis 6.0.2
Dokumentation zu Peppol BIS Billing 3.0
Details zur Reform „VAT in the Digital Age“
Stand 2024–2025 verfügt die Tschechische Republik über ein ausgereiftes, aber moderates E-Invoicing-Modell mit verpflichtender E-Rechnung ausschließlich im B2G-Bereich über die NEN-Plattform, während B2B und B2C freiwillig bleiben und keine Signaturpflicht besteht.
Das Land unterstützt vier Formate: ISDOC (national), UBL 2.1 (EU-Standard), EDIFACT (Legacy) und Peppol BIS 3.0 (grenzüberschreitend). Es nutzt ein 4-Corner-Modell, bei dem die Steuerbehörde nicht am Rechnungsfluss beteiligt ist.
Die Landschaft wird sich zwischen 2030 und 2035 im Rahmen der ViDA-Reform grundlegend verändern: Dann wird die E-Rechnung für alle B2B-Transaktionen verpflichtend und das System dürfte auf ein 5-Corner-CTC-Modell mit Echtzeit-Validierung durch die Steuerbehörde umgestellt werden.
Das tschechische E-Invoicing-Ökosystem ist offen, strukturiert und an EU-Standards ausgerichtet — damit eignet es sich ideal als Testfeld für skalierbare digitale Rechnungsstellung in ganz Europa.
Als zertifizierter Peppol Access Point bieten wir Lösungen für den sicheren Versand und Empfang elektronischer Rechnungen in ganz Europa – inklusive Formatkonvertierung, Validierung und Integration in nationale Systeme.